Samstag, 21. Juli 2012

Wie es dazu kam

Ursprünglich war ja alles ganz anders gedacht.
Anfang diesen Jahres hatte ich mich bei Co-Workers von CFI beworben um ein freiwilliges soziales Jahr zu machen. Ich hatte das schon voll eingeplant, und gar nicht mehr weiter drüber nachgedacht. Es war für mich glasklar, dass ich meinen Vorgängern in der Familie folgen würde, weil ich mir gedacht habe man kann ruhig mal wenigstens ein Jahr seines Lebens etwas für andere Menschen tun, wo man doch den Rest seiner Lebenszeit größtenteils immer nur für sich selbst tätig ist.

Mein Wunschziel war Afrika. Nicht so sehr sagte mir die Aussicht zu, dass ich wohl wenn denn nur als "Lehrerin" für Missionarskinder tätig sein können würde weil ich mir nicht sicher war, ob ich dazu in der Lage bin. Aber darüber habe ich wirklich nicht länger nachgedacht, genauso wenig wie darüber, ob ich das wirklich WILL oder mich dazu verpflichtet fühle, ob ich nicht viel mehr das Gefühl hatte Gott erwartet das von mir.

Da ich aber wie gesagt dieses Jahr fest eingeplant hatte (das langfristige Planen ist leider bei mir ziemlich ausgeprägt), und in Gedanken schon viel weiter war als mich noch weiter damit zu beschäftigen, fiel ich wirklich aus allen Wolken als man mir beim Vorstellungsgespräch in Stuttgart plötzlich sagte, man sei nicht der Meinung, das sei das Richtige für mich.

Ich war wie vor den Kopf gestoßen. Die Möglichkeit, nicht akzeptiert zu werden, kam in meinen Plänen A, B, C, ... überhaupt nicht vor. Ich hatte damit gerechnet, in ein Land zu gehen, das mir nicht so sehr gefällt, vielleicht sogar Europa. Ich hatte damit gerechnet, eine Arbeit zu tun, die mir spontan überhaupt nicht zusagt. Aber eine brutal gnadenlose, absolute Absage?

Natürlich habe ich mich endlos nach den Gründen gefragt. Was habe ich falsch gemacht? Ich bin das Gespräch in Gedanken so weit ich konnte noch einmal durchgegangen und habe mich gefragt, wo ich was Anderes hätte antworten sollen. Bis heute bin ich aber zu keinem Ergebnis gekommen.

In den Tagen danach war ich sehr sehr niedergeschlagen. Ich hatte keine Lust mehr auf "sowas". Alternativvorschläge habe ich einfach komplett (eventuell etwas ruppig, wofür ich mich entschuldigen möchte bei den Betreffenden) abgelehnt. Ich wollte nichts mehr davon wissen. Wenn ich ganz ehrlich bin, ein bisschen war ich sogar erleichtert. Vielleicht wollte ich das eigentlich wirklich nie machen.

Irgendwann kam eine Mail von meinem Cousin. Er hat mir kurz von der Jüngerschaftsschule erzählt und ein paar Links dazugeschickt. Fast wollte ich die Mail einfach wieder schließen, denn wie gesagt, ich hatte wirklich keine Lust mehr.
Aber dann habe ich mir doch alles durchgelesen und war innerhalb kürzester Zeit so dermaßen begeistert. Noch am selben Tag habe ich mich dort beworben. Ich konnte es kaum glauben, dass ich mit Fotografie, einer Sache die mir unglaublich viel Spaß macht, für Gott zu gebrauchen sein konnte. Und ich hatte ganz ganz fest das Gefühl, dass genau DAS es war, was er für mich vorhatte. Ich war unglaublich dankbar, dass er mir das gezeigt hat und in der Zeit, die ich besonders ihm widmen wollte, nicht von mir nehmen, sondern so wie schon immer mir unglaublich viel geben wollte - der Unterricht, die Gemeinschaft mit anderen Jugendlichen, Erfahrungen in einem fremden Land usw. Und ich war doch so überzeugt gewesen, er erwartet von mir, dass ich zurückstecke und ein Jahr lang etwas mache, was mir zwar nicht unbedingt Spaß macht aber nützlich ist (so schlimm wäre es sicherlich auch nicht geworden, aber vom Prinzip her).

Das Einzige was mir ein bisschen Sorgen bereitete, waren die Kosten. Aber letztendlich wäre bei CFI ungefähr genausoviel angefallen und ich war mir sicher, dass er auch dafür sorgen würde.

Die Bewerbung war erfolgreich (auch dank zweier Empfehlungsschreiben, Danke dafür!) und ab sofort hatte ich wieder einen Plan. Und er hat sich richtig angefühlt.
Ich bin so froh, dass aus dem sozialen Jahr mit Co-Workers nichts geworden ist. Wie blöd ist man aber doch, dass man in solchen Situationen Gott oft einfach schlimme Vorwürfe macht, mit der eigenen völlig eingeschränkten Sichtweise und wie schnell das Vertrauen dann plötzlich verschwindet.
Da muss ich auf jeden Fall noch viel lernen - diese Erfahrung war sehr lehrreich!

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