Montag, 6. April 2015

Mac oder weg?

Damit dieser mühsam ausgedachte Wortwitz auch bei allen zur Geltung kommt: Mac spricht sich englisch "Mäck".

So. Und jetzt zum Wesentlichen.
Es war ziemlich genau an Weihnachten, dass Gott mir ein Geschenk gemacht hat. Plötzlich und unerwartet kam mir ein größerer Geldbetrag zu - Kindergeldnachzahlung vom letzten Jahr, etwas womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte. Selten steht man vor dem "Problem", das ich damit nun hatte. Wie nutze ich dieses Geld sinnvoll? Was möchte Gott mich mit diesem Geld machen lassen?

Relativ schnell haben sich zwei Möglichkeiten ergeben.
In unserem Studiengang geht es nur mit Apple. Wir arbeiten an iMacs und wer nicht schon einen hatte hat sich zu Studienbeginn schnell zumindest ein Macbook zugelegt. Als Designer mit Windows zu arbeiten ist ein Faux-pas, da sind sich alle einig. Wir mussten zu Anfang also sogar einen "Mac-Test" bestehen, in dem mit (teilweise wirklich schwierigen!) Fragen überprüft wurde, ob wir in der Lage sind, mit Apple zu arbeiten.
Es gärt also schon seit geraumer Zeit in mir der Gedanke, mit meinen Kommilitonen gleich zu ziehen und mir ebenfalls ein solches Gerät zuzulegen. "Irgendwann geht es nicht mehr ohne!", heißt es. Weil ich aber einen wunderbaren, leistungsfähigen Laptop habe, widerstrebte es mir bis jetzt, so viel Geld auszugeben. War das jetzt der Zeitpunkt, diese Investition zu tätigen, auf Apple umzusteigen und mich mit dem Betriebssystem vertraut zu machen bevor ich irgendwann keine Zeit mehr dafür haben würde?

Andererseits spielte ich seit Langem auch mit dem Gedanken, wieder einmal Edith in Haiti zu besuchen, und wenn nur für ein paar Wochen in den Semesterferien. Es ist unglaublich, was sie und ihr Mann mitten im Nichts aufbauen und mit wieviel Widrigkeiten sie zu kämpfen haben. Sie nehmen so viele Entbehrungen auf sich. Ich bewundere ihren Mut und ihr Durchhaltevermögen. Wer das noch nicht tut, lest ruhig öfter mal über ihren Fortschritt auf http://wegeneuerhoffnung.blogspot.de/.
Ich bin weder handwerklich begabt noch habe ich ein Händchen für Kinder, und trotzdem glaube ich, dass ich sie ein bisschen unterstützen könnte, wenn ich dort wäre. Und wenn es nur moralisch ist, und nur die Möglichkeit mal wieder Deutsch zu reden und in ein anderes weißes Gesicht zu schauen.
Darüberhinaus wäre es natürlich auch für mich wieder eine tolle Erfahrung, ein Eintauchen in ein anderes Leben und ein Geradebiegen der eigenen Perspektive, die in Deutschland ja doch immer wieder unbemerkt mächtig verquer gerät. Mal ganz abgesehen von den Fotomotiven, die sich natürlich wieder in Hülle und Fülle bieten, und der ganzen Inspiration die man aus der anderen Kultur ziehen kann.

Ich habe also wirklich lang hin und her überlegt und gehadert, aber um es kurz zu machen habe ich das Gefühl, dass es Gott besser gefällt, wenn ich das Geld so ausgebe, dass es nicht nur mir nützt, sondern mir und auch ein bisschen anderen, also Edith und Lukenson. Ein Macbook kann ich mir sicher auch noch im dritten, vierten oder siebten Semester kaufen.

Also: das Ticket ist gebucht, am 17. August geht es los Richtung Port-au-Prince über Amsterdam und New York! Und somit fange ich, kaum dass die jetzigen Semesterferien zu Ende gehen, an für die nächsten zu planen. Ich muss meine Impfungen überprüfen lassen, eine Auslandskrankenversicherung abschließen, wieder das mit dem ESTA für das Umsteigen in den USA regeln und und und. Ich freue mich total auf die knapp dreieinhalb Wochen in Haiti und habe natürlich jetzt schon wieder Schiss vor dem Flug. Es ist nicht schlimm, dass ich dreimal umsteigen muss und in den USA eine Nacht auf dem Flughafen verbringen muss. Aber in New York werde ich den Flughafen wechseln müssen. Ich habe mich noch nicht erkundigt, ob es Shuttles zwischen ihnen gibt und wie weit die voneinander entfernt sind. Ich weiß nur - Riesenstadt (viele böööse Menschen), fremde Sprache, schweres Gepäck und einen Flug, den es zu erwischen gilt (wenn auch erst am nächsten Morgen).

Aber ich habe noch genügend Zeit, mir darüber Gedanken zu machen. Der Einstieg ins zweite Semester morgen fällt mir auf jeden Fall schon einmal leichter dadurch dass ich mich auf die Reise im Sommer freue. Da können mir böse Fotografie-Professoren, schwierige Projekte und Stress doch kaum noch etwas anhaben.
Ich freue mich, wenn ihr mich, vor allem aber Edith und Lukenson, mit Gebet unterstützt und wieder Anteil nehmt an meinen Abenteuern! Ich werde euch definitiv auf dem Laufenden halten, wie es mit den Reisevorbereitungen vorwärts geht.